Vielfach schön: Die Internationalen Händel-Festspiele Göt-tingen setzen alte Werke neu zusammen


KALEIDOSKOP: Die diesjährigen Internationalen Händel-Festspiele Göttingen vom 9. bis zum 20. Mai machen die Vielfalt und Schönheit der Musik und der ganzen Welt zu ihrem Thema...

Das gelingt natürlich am besten mit einem schönen und vielfältigen Programm. Ein gänzlich neues Opern-Pasticcio aus unbekannten, einst verworfenen Händelwerken, drei Händel-Oratorien, vierzehn Kammerkonzerte und ein buntes Familienprogramm erfüllen das Versprechen. Stars der Alten Mu-sik aus aller Welt kommen nach Göttingen und in die Region. Der Künstlerische Leiter der Festspiele George Petrou und ihr Geschäftsführender Intendant Jochen Schäfsmeier haben ihr Händelfest für 2024 heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Der öffentliche Vorverkauf beginnt am 9. Februar, das Programm und alle Details gibt es auf www.haendel-festspiele.de.

Seit über einhundert Jahren bringen die Göttinger Festspiele Händel zu den Menschen. Kaum vor-stellbar: Vor der sogenannten Göttinger Händel-Renaissance waren die barocken Bühnenwerke des Komponisten weltweit weitgehend in Vergessenheit geraten. Dieses Erbe würdigt George Petrou dieses Jahr in besonderem Maße, wenn er und Regisseur Laurence Dale nun mit Sarrasine eine Oper aus virtuosen aber oft unbekannten Händel-Stücken für die Festspiele arrangieren. Stücke, die zwar auf dem Papier lange veröffentlicht sind, aber nie gespielt werden, weil der Komponist sie einst aus bloßen praktischen oder dramaturgischen Gründen wieder verwarf. „Die Händel-Renaissance ist kein historisches Ereignis,“ erläutert Petrou seinen Prozess, „sondern kann ein sehr persönliches, sehr intimes Erlebnis sein.“ Und so werden die Festspiele selbst nachdem alle Händel-Opern gespielt sind, weiter Händel entdecken.

Das macht die diesjährige Göttinger Festspieloper zu einem einzigartigen Ereignis für Händel-Fans. Aber auch darüber hinaus: Denn Sarrasine, nach einer Novelle von Honoré de Balzac, ist ein Liebes-brief an die Oper geworden – und an ihre Stars. Ausnahme-Sopranist Samuel Mariño singt die Hauptrolle. Geschlechtertausch auf der Opernbühne? Im 18. Jahrhundert völlig normal! Eine Erzäh-lung der Romantik, eine Pasticcio-Praxis mit barocker Tradition und betörende Musik von Georg Friedrich Händel stellen Fragen über Identität und Sexualität, wie sie aktueller nicht sein könnten. Die Premiere ist am 10. Mai.

Die Oratorien sind von ähnlicher Aktualität. Im Auftaktkonzert Deborah (HWV 51) am 13.4.24 ruft die bedeutendste Frauenfigur des Tanach auf zu gesellschaftlicher Verantwortung. Die NDR Radio-philharmonie spielt unter Leitung des ehemaligen Künstlerischen Leiters der Festspiele Nicholas McGegan. In Il Trionfo del Tempo e del Disinganno (HWV 46a) am 9.5.24 stellen sich Fragen nach Schönheit und Vergänglichkeit – in die Gegenwart und ins ganz Gegenwärtige geholt von Konzert-designer Folkert Uhde. George Petrou dirigiert das FestspielOrchester Göttingen. Israel in Egypt (HWV 54) am 18.5.24 wiederum erzählt von Widerstand und Repression. Die hochdramatischen Chöre interpretiert das NDR Vokalensemble unter Leitung von Klaas Stok.

Für noch mehr Schönheit und Vielfalt haben die Göttinger Festspiele international gefeierte Sänge-rinnen und Sänger nach Göttingen eingeladen, wie Andrew Foster-Williams, Emőke Baráth und Xavier Sabata. Für die Kammerkonzerte Koryphäen wie Erik Bosgraaf, Dorothee Oberlinger, Shuns-ke Sato und Pierre Hantaï, ARD-Preisträger Lutz Koppetsch sowie die Echo-Klassik-Preisträger Neo-Barock. Auch alten Bekannten werden das Göttinger Publikum und Fans des Festivals begegnen: Neben McGegan und Dale sind das die Sängerinnen Franziska Gottwald, Ruby Hughes, Myrsini Margariti und Tenor Juan Sancho für Oper und Oratorien, sowie Franziska Fleischanderl und das Ensemble Masques in den Kammerkonzerten. Die Ensembles Barock_Plus, Duo Agion und das Chaconne Ensemble sind ehemalige Teilnehmer der göttingen händel competition, die auch in die-sem Jahr wieder junge Talente der Alten Musik ehren wird.

Doch „große Musik entsteht nicht nur aus dem Werk und seinen Interpreten,“ sagt Intendant Schäfsmeier, „ihre kulturelle und gesellschaftliche Kraft schöpft sie aus der Begegnung über die Kunst.“ Deshalb suche das Festival dieses Jahr noch mehr den Weg aus Göttingen und in die Regi-on, deshalb wurden die gesellschaftliche Vernetzung und das Vermittlungsprogramm „Händel 4 Kids!“ noch weiter ausgebaut, deshalb seien zahlreiche Veranstaltungen kostenlos „zum Kennen-lernen“, und deshalb treffe man sich im Anschluss an zehn der Kammerkonzerte zu einem geselli-gen Meet The Artist. Neben der Zusammenarbeit mit dem NDR gibt es eine neue auch künstlerische Einbindung des Deutschen Theaters Göttingen bei der Oper, sowie die wissenschaftliche und sogar stimmkräftige Begleitung durch die Georg-August-Universität – wie einst zur Gründung der Fest-spiele vor einhundert Jahren. Und George Petrou wird zum ersten Mal das Göttinger Symphonieor-chester dirigieren.

Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen werden getragen von der Stiftung Internationale Händel-Festspiele Göttingen, die dieses Jahr ihr 20. Jubiläum feiert, von der Göttinger Händel-Gesellschaft, in der bereits über 800 Unterstützerinnen und Unterstützer organisiert sind, von der Stadt Göttingen und dem Landkreis Göttingen. Zu den Förderern zählen das Niedersächsische Mi-nisterium für Wissenschaft und Kultur, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medi-en, sowie zahlreiche weitere Spender, Sponsoren, Partner und Freunde der Festspiele. „Es ist inspi-rierend, wie viele Menschen sich für Händel und die Festspiele begeistern,“ freut sich Susanne Hel-ler, stellvertretende Vorsitzende der Göttinger Händel-Gesellschaft, „Buchstäblich, denn ihr Einfluss findet sich ja in den Festspielen wieder. Dafür reicht kein Danke, aber deshalb gibt es die Festspiele ja noch dazu.“

Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen 2024: vom 9. bis zum 20. Mai in Adelebsen, Bad Lauterberg, Duderstadt, Einbeck, Hann. Münden, Herzberg, Northeim – und in Göttingen. Alle In-formationen zu den Veranstaltungen, zu Spielstätten und beispielsweise Fragen der Barrierefreiheit gibt es auf www.hndl.de. Konzertkarten gibt es online sowie bei der Tourist Information, Markt 8, am Deutschen Theater Göttingen, bei TonKost, Jüdenstraße 31, und deutschlandweit an allen Even-tim-Vorverkaufsstellen. Göttinger Studierende können mit dem Kulturticket alle Veranstaltungen mit Ausnahme der Opernpremiere kostenlos besuchen.

 

 

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