„Terezín Summer School“ widmet sich Erwin Schulhoff zu dessen 80. Todestag


2022 ist das tschechisch-deutsche Kulturprojekt „Musica non grata“ zum zweiten Mal Partner der unter anderem vom Terezín Composers’ Institute ausgerichteten „Terezín Summer School“.

Im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt begegnen sich vom 15.–18. August Studierende und Lehrende der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Masaryk-Universität Brno. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit dem Musikleben NS-verfolgter Künstlerinnen und Künstler in Workshops und Konferenzen stehen Erwin Schulhoff und sein Jazz-Oratorium „H.M.S. Royal Oaks“. Den Abschluss bildet am 80. Todestag des Komponisten, dem 18. August, die Aufführung des Oratoriums in der Prager Jerusalem-Synagoge. Bereits im Juni brachte „Musica non grata“ in der Staatsoper Prag Schulhoffs „Flammen“ als international umjubelte Wiederentdeckung auf die Bühne.

Mit dem Jazz-Oratorium „H.M.S. Royal Oaks“ wendet sich der später von den Nazis verfemte Komponist Schulhoff um 1930 der politischen Musik zu. Das ungewöhnliche Oratorium für Sprecher, Chor und Jazzorchester, deren Musik mal an Strawinsky, mal an Weill oder Schönberg erinnert und in seine musikalische Melange auch populäre Musik miteinbezieht, ist eine Parabel auf die sich rasant verändernde Welt: Das britische Marineschiff „H.M.S. Royal Oaks“ befindet sich auf Erkundungsfahrt und seine Matrosen lieben den Jazz. Der Kapitän verbietet diese Musik jedoch bei Strafe, was schließlich zu einer Revolte der Crew führt …
Für die „Terezín Summer School“ wurde Schulhoffs Jazz-Oratorium in Zusammenarbeit mit Schott Music durch Frank Engel für kleines Kammerorchester bearbeitet. Geplant sind öffentliche Proben und Vorkonzerte in Terezín; der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei.

Auf dem Programm der Summer School stehen darüber hinaus Vorträge von Studierenden und internationalen Dozenten sowie Begegnungen mit der Geschichte der Gedenkstätte Theresienstadt u. a. mit einer Führung durch das Ghetto Theresienstadt.

Die „Terezín Summer School“ wird geleitet von Prof. Dr. Lubomír Spurný (Brno) und PD Dr. Kai Hinrich Müller (Köln). Die Konzerte der Studierenden und Lehrenden der Hochschule für Musik und Tanz Köln werden in Zusammenarbeit mit der Initiative „EchoSpore“ der Stiftung Lichterfeld und der Deutsche Bank Stiftung durchgeführt, die sich der Wiederentdeckung verfolgter Künstlerinnen und Künstler widmet.

„Musica non grata“ ist ein internationales Musik- und Kulturprojekt der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland, das vom Nationaltheater organisiert und von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland finanziell unterstützt wird. Es widmet sich der Rekonstruktion des reichen tschechisch-deutsch-jüdischen Musiklebens in Prag zwischen den Weltkriegen, das mit der Okkupation der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten (1938/39) weitgehend zum Erliegen kam. Im Sommer 2020 wurde es mit einem feierlichen Konzert in der Prager Staatsoper eröffnet. Zu den bisherigen Opernhighlights gehörten eine Produktion mit Arnold Schönbergs „Erwartung“ und Kurt Weills „Die sieben Todsünden“, Franz Schrekers „Der ferne Klang“ sowie zuletzt Schulhoffs „Flammen“. Den 150. Geburtstag von Zemlinsky ehrte „Musica non grata“ mit einem Mikrofestival im Oktober 2021. Im Januar 2022 wurde „Musica non grata“ eingeladen die musikalische Begleitung der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag zu gestalten.
Kommende Highlights sind u.a. Paul Abrahams „Ball im Savoy“ (Premiere 16.09.) und Jaromír Weinbergers „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ (Premiere 06.10.)

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