Rossinis "Otello" an der Opéra Liège


Gioachino Rossinis (1792–1868) selten gespielter „Otello“ ist ab dem 19. Dezember 2021 an der Opéra Royal de Wallonie-Liège zu sehen.

Gioachino Rossinis (1792–1868) selten gespielter Otello ist für Regisseur Emilio Sagi ein bürgerliches Drama – im Gegensatz zu dem epischen Drama in Verdis Otello. Für die Opéra Royal de Wallonie-Liège entschied sich der Regisseur, seine Inszenierung als Geschichte eines Außenseiters in der High Society Anfang des 20. Jahrhunderts zu erzählen. Das Bühnenbild von Daniel Bianco und die Kostüme von Gabriela Salaverri bilden in schwarz-weiß- und Sepiatönen einen visuellen Rahmen, der an alte Fotografien oder Stummfilme erinnert. Dirigent und Rossini-Spezialist Maurizio Benini feiert mit dieser noch nie in Liège gespielten Oper sein Hausdebüt an der Opéra Royal de Wallonie mit erstklassigen Rossini-Sänger:innen: Sergey Romanovsky als Otello, Salome Jicia als Desdemona, Maxim Mironov als Rodrigo und Giulio Pelligra als Iago. Die Besetzung vervollständigen Pierre Derhet als Lucio / Il Gondoliere, Julie Bailly als Emilia und Luca Dall'Amico als Elmiro. Folgevorstellungen am 21., 23., 26., 28. und 31. Dezember 2021 in Liège und am 6. Januar 2022 in Charleroi.

 

Rossinis „Otello“ wurde als dreiaktiges Dramma per musica 1816 in Neapel uraufgeführt und war ein großer Erfolg, bis Verdis gleichnamiges Musikdrama ihn ab 1887 für fast ein Jahrhundert verdrängte. In den 1950er Jahren wiederentdeckt, ist das Werk bis heute eine Rarität auf den Spielplänen der Opernhäuser. Francesco Maria Berio, der Shakespeares Tragödie für Rossini in ein Opernlibretto verwandelte, griff massiv in die Dramenhandlung ein. Desdemona ist Rodrigo, dem Sohn des Dogen von Venedig, versprochen. Sie liebt jedoch Otello, der ihre Liebe erwidert und dennoch auf die fatalen Intrigen seines geheimen Feindes Iago hereinfällt: Von Eifersucht zerfressen, tötet Otello seine Geliebte und nimmt sich selbst das Leben, als er die Reinheit ihrer Liebe erkennt. Im Gegensatz zu Rossinis hochvirtuosen Opere buffe illustriert seine Musiksprache in „Otello“ mit großer Schärfe und Genauigkeit die handelnden Figuren. Dieser unerbittliche Schicksalsweg schockierte die ersten Zuschauer:innen in der Allgegenwart des Todes – und absurderweise sah sich Rossini 1820 in Rom sogar gezwungen, das Ende in ein lieto fine umzuwandeln. Regisseur Emilio Sagi betrachtet Rossinis „Otello“ als „eine Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft mit einem deutlich moralisierenden Ende: Er will die Korruption, den Klassismus, den Rassismus und den Zynismus des öffentlichen Lebens in einer bürgerlichen Gesellschaft anprangern, auch wenn er an manchen Stellen melodramatisch wirkt.“

 

Die Opéra Royal de Wallonie-Liège ist eines der drei königlichen Opernhäuser Belgiens. Sie wurde 1820 begründet und hatte in der letzten, stark durch Corona geprägten Saison ihr 200-jähriges Bestehen. Seit der aktuellen Spielzeit leitet Stefano Pace als Intendant die künstlerischen Geschicke des Hauses und übernahm die schon geplante Saison 2021/22 seines verstorbenen Vorgängers Stefano Mazzonis di Pralafera, Chefdirigentin ist Speranza Scappucci. Der Spielplan des Hauses besticht durch eine abwechslungsreiche Mischung aus Klassikern des Repertoires und spannenden Raritäten. Eine beständig hohe Auslastung weist auf die große Beliebtheit und Treue des heimischen Publikums hin. Die starke überregionale Ausstrahlung des Hauses zieht Besucher aus dem nahen Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg und sogar Großbritannien an. Auch dank regelmäßiger Online Übertragungen, realisiert u.a. durch Culturebox und medici.tv, macht das Haus in immer weiteren Kreisen auf sich aufmerksam.

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