Musica non grata startet den Zyklus „Frauen in der Musik“: Eröffnungskonzert am 16. April in der Staatsoper Prag


Im Mittelpunkt des Zyklus „Frauen in der Musik“, Teil des Kulturprojekts Musica non grata, stehen tschechische Komponistinnen, die ihre Kunst vor dem Hintergrund einer neuen sozialen und politischen Ordnung im Europa der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schufen.

Auf dem Programm stehen Werke von Julie Reisserová, Vítězslava Kaprálová, Sláva Vorlová, Elizabeth Maconchy, Dora Pejačević und Lena Stein-Schneider. Einige der Kompositionen kehren nach Jahrzehnten auf die Konzertbühne zurück oder werden nun uraufgeführt.

Musica non grata hat schon früher den Fokus auf Komponistinnen gerichtet: Im Eröffnungskonzert 2020 erklang ein Stück von Vítězslava Kaprálová, ein Jahr später gab es einen Abend mit ausgewählten Kammermusikwerken tschechischer Komponistinnen aus der Zeit zwischen 1870 und 1970. Nun wird es unter dem Titel „Frauen in der Musik“ drei Veranstaltungen geben: das Eröffnungskonzert am 16. April in der Staatsoper, das Kammerkonzert / Esquisses am 23. Mai im Goethe-Institut in Prag und ein Programm für Kindergärten und Grundschulen mit Aufführungen des Märchens „Goldlöckchen“ von Lena Stein-Schneider, das für den Herbst 2023 geplant ist.

„Eines der Ziele des Projekts Musica non grata ist die Wiederentdeckung der Musik und die Beleuchtung des Lebens von Komponistinnen, die mit dem tschechischen Kulturkreis eng verbunden sind und die – den aus der Ungleichheit der Geschlechter resultierenden Hindernissen zum Trotz – die tschechische Musik und die tschechische Kompositionsschule weltweit vorangebracht haben. Ein Großteil ihrer Werke ist praktisch unbekannt, und nicht einmal die Namen einiger von ihnen sind der Öffentlichkeit geläufig. Vor diesem Hintergrund haben wir beschlossen, den bahnbrechenden Künstlerinnen eine besondere Konzertreihe zu widmen, die 2023 unter dem Titel ‚Frauen in der Musik‘ stattfinden wird“, so Per Boye Hansen, künstlerischer Direktor des Nationaltheaters und der Staatsoper. „Unser gemeinsames Projekt Musica non grata zielt darauf ab, das Werk von Künstlerinnen, die vom NS-Regime verfolgt wurden und deren Musik verboten war, einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Frauen bildeten einen erheblichen Teil der von der Zensur Betroffenen. Ich freue mich, dass Musica non grata den Komponistinnen eine eigene Reihe gewidmet hat“, ergänzte J. E. Andreas Künne, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik.


Das Eröffnungskonzert „Frauen in der Musik“ am 16. April in der Staatsoper präsentiert Werke von Julie Reisserová, Vítězslava Kaprálová, Dora Pejačević und Elizabeth Maconchy. Das Programm umfasst drei Orchesterstücke von Julie Reisserová, die nun uraufgeführt werden. „Dass Julie Reisserovás Name von der Landkarte der tschechoslowakischen Musik verschwunden ist, liegt wahrscheinlich an ihrem frühen Tod und dem Verbot der öffentlichen Aufführung ihrer Werke in der Tschechoslowakei nach 1948, aber auch daran, dass die Partituren nicht verfügbar waren", so der Musikwissenschaftler Jean-Paul Montagnier, der für Ries & Erler eine kritische Ausgabe der Werke der Komponistin herausgegeben hat und derzeit eine Monographie über sie fertigstellt. „Julie Reisserová war neben Vítězslava Kaprálová eine der beiden tschechischen Komponistinnen, die in den 1930er Jahren internationale Anerkennung fanden", so Kai Hinrich Müller, Programmleiter des Zyklus „Frauen in der Musik“. „Ihre ‚Pastorale maritimo‘ zum Beispiel wurde in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre in Wien, Bratislava und Paris aufgeführt, wo sie von Charles Munch dirigiert wurde. Und für den Zyklus ‚Březen‘, den die Sopranistin Kateřina Kněžíková in Begleitung des Staatsopernorchesters unter der Leitung von Viktoria Zhadko, einer Preisträgerin des internationalen Arturo-Toscanini-Wettbewerbs, singt, hat die literarisch begabte Reisserová einige der Lieder mit eigenen Texten versehen“, so Kai Hinrich Müller weiter. Das Eröffnungskonzert beinhaltet das Concertino für Klavier und Kammerorchester von Elizabeth Maconchy, einer Dame Commander of the British Empire, das 1930 in Prag uraufgeführt wurde. Erwin Schulhoff übernahm den Part des Solo-Pianisten unter der Leitung von Karel Boleslav Jirák, der die Komponistin während ihres sechsmonatigen Studiums als Stipendiatin in Prag unterrichtete. Die Solistin des Eröffnungskonzerts ist die renommierte brasilianische Pianistin Clélia Iruzun. „Das Publikum kann sich auf faszinierende Musik freuen: modern, vielfältig, teilweise avantgardistisch – in jeder Hinsicht fesselnd!“, so Kai Hinrich Müller abschließend.

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