Konzerterleben im wissenschaftlichen Experiment


Was erleben eigentlich Menschen im Konzert? Warum bewegt, begeistert und berührt uns Musik? In dem groß angelegten, von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojekt „Experimental Concert Research“ gehen Forscher*innen und Musiker*innen dem Konzerterleben erstmalig empirisch auf den Grund.

Seit vier Jahren arbeitet eine europäische Forscher*innengruppe an der Entwicklung experimenteller psychologischer und soziologischer Messinstrumente, die nun umfänglich zur Anwendung kommen. Nach einer „Sneak Preview“ im September 2020 und Auftaktkonzerten im Pierre Boulez Saal Mitte April 2022 findet im Radialsystem die fast zehntägige Konzertreihe statt, die von der Aventis Foundation gefördert wird.

Das international renommierte Kammermusikensemble Epitaph – Violinistinnen Baiba Skride und Gergana Gergova, Bratschisten Micha Afkham und Amihai Grosz sowie Cellist Alban Gerhardt – und die hochkarätigen Newcomer Yubal Ensemble spielen an insgesamt neun Frühlingsabenden im Radialsystem Streichquintette von Ludwig van Beethoven, Brett Dean und Johannes Brahms. Das musikalische Programm bleibt an allen Abenden unverändert. Von einem Konzert zum nächsten werden dieselben Kompositionen aber auf immer andere Weise präsentiert und dramaturgisch verändert – beispielsweise durch eine Moderation, Lichtdesign, das Mitwirken der Zuhörenden oder eine weitere visuelle Ebene.

Experimental Concert Research
Das klassische Konzert ist seit zwei Jahrhunderten ein hochentwickeltes Format von Performance und Rezeption. Welche Parameter dieses ritualisierten Ablaufs aber sind zentral für das Konzerterleben und das emotionale Eintauchen, welche sind irrelevant und welche vielleicht sogar hinderlich? „Experimental Concert Research“ erforscht, welche Erlebenspotenziale das Konzert als eine spezifische Darbietungs- und Rezeptionsform für bestimmte Musik erschließt. Die Leitfrage des Forschungsprojekts lautet: Was macht das Konzerterlebnis in einem Konzert mit klassischer Musik heute aus?

Mit Hilfe eines multimethodischen Forschungsdesigns wird diese Frage im Setting realer Konzerte untersucht. Durch die Kombination von computergestützen Vor- und Nachbefragungen sowie der Integration physiologische Messungen und Videoaufnahmen zur Analyse von Bewegungsdaten kann das interdisziplinäre Forschungsteam den Fragen nach dem Konzerterleben auf bisher einzigartige Weise analysieren.

Sieben verschiedene Konzertdesigns
Führen unterschiedliche Konzertsettings und Interventionen zu einer veränderten emotionalen Wahrnehmung der Musik? Die Versuchsanordnung geht zunächst von einem „klassischen“ Konzert eines herausragenden Streichquintetts mit gemischtem Programm in der üblichen Reihenfolge aus: Klassik, Zeitgenössisches, Romantik.

Von Konzert zu Konzert werden dann einzelne Parameter verändert, obwohl die musikalische Besetzung und die Werkauswahl gleichbleiben: Eine Moderatorin interviewt die Mitwirkenden, ein auf die unterschiedlichen Stücke abgestimmtes Lichtdesign kommt dazu; Neue Musik und Romantik werden ineinander verschränkt. Das Publikum wird zur Partizipation eingeladen; der Abend bekommt unter einer Überschrift einen thematischen Bogen; eine visuelle Ebene öffnet Assoziationsräume, das Ensemble wird durch eine hochwertige Surround-Anlage leicht verstärkt.

Gesamtprojektleitung Experimental Concert Research Prof. Dr. Martin Tröndle, Zeppelin Universität Friedrichshafen, Künstlerische Leitung Folkert Uhde

 

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