Alexander Zemlinskys "Kleider machen Leute" an der Staatsoper Prag


Nach 101 Jahren kehrt Alexander Zemlinskys Musikalische Komödie Kleider machen Leute im Rahmen des tschechisch-deutschen Kulturprojekts „Musica non grata“ auf die Bühne der Staatsoper Prag zurück.

Für die musikalische Leitung zeichnet dabei die litauische Dirigentin Giedrė Šlekytė verantwortlich. Regie führt die niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen. Die Rolle des Wenzel Strapinsky übernimmt der amerikanische Tenor Joseph Dennis, unter anderem Preisträger der Metropolitan Opera National Council Auditions 2015. Und als Nettchen ist die Sopranistin Jana Sibera zu erleben, die letzte Gewinnerin des vom Tschechischen Schauspielverband verliehenen Thalia-Preises.

Eine geheimnisvolle, elegante Kutsche mit einem noch geheimnisvolleren, romantisch aussehenden Fremden erscheint in dem ziemlich langweiligen Provinzstädtchen Goldach. Dieser, ein gutgekleideter Schneidergeselle namens Wenzel Strapinski, wird vom Kutscher aus Rache, weil der Schneider sich nicht bei ihm bedankt hat, als polnischer Graf vorgestellt und – siehe da! – alle Welt glaubt den Schwindel: Die Großen der Stadt umschmeicheln ihn, bewirten ihn, bringen ihm Geschenke, Nettchen, die Tochter eines Gemeinderats verliebt sich in ihn und Wenzel verlobt sich sogar mit ihr. Nur ihr zurückgewiesener Liebhaber Melchior Böhni zweifelt, bemerkt Umstände, die nicht zusammenpassen und beginnt auf eigene Faust zu forschen …
Die vierte Oper von Alexander Zemlinsky, Kleider machen Leute, ist ein anmutiges Werk an der Grenze zwischen Komödie und Märchen, dessen Libretto Leo Feld nach einer Erzählung des Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller aus Die Leute von Seldwyla geschrieben hatte. Sie entstand zwischen 1907 und 1909. Zwölf Jahre nach der Uraufführung 1910 an der Wiener Volksoper erklang die überarbeitete Version am Neuen deutschen Theater, der heutigen Staatsoper Prag, am 20. April 1922.

„Musica non grata“ lässt das künstlerische Vermächtnis von bedeutenden Komponistinnen und Komponisten wiederaufleben, die für das Musikleben der tschechoslowakischen Zwischenkriegszeit wichtig waren und vom nationalsozialistischen Regime aus religiösen, rassischen, politischen oder geschlechtlichen Gründen verfolgt wurden.

Im Zentrum des vierjährigen Programms (2000-2023), organisiert vom Nationaltheater Prag und finanziell unterstützt von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, stehen insbesondere Werke, die für das Prager Musikleben zwischen 1918 und 1938 von Bedeutung waren. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, deren sich das Projekt annimmt, waren dabei auch mit der Geschichte des Neuen deutschen Theaters (der heutigen Staatsoper) und des Nationaltheaters Prag eng verbunden. Hierzu zählen die so genannten „Theresienstädter Komponisten“ – Pavel Haas, Hans Krása, Gideon Klein und Viktor Ullmann –, vor allem aber Alexander Zemlinsky sowie Franz Schreker, Erwin Schulhoff, Paul Abraham, Ernst Krenek, Jaromír Weinberger, Kurt Weill und Arnold Schönberg. „Musica non grata“ präsentiert zudem Werke herausragender Komponistinnen rund um die Frauenbewegung in der 1. Tschechoslowakischen Republik: Ludmila Peškařová, Vítězslava Kaprálová, Ilse Weber, Sláva Vorlová oder Julie Reisserová. Ihre Musik ist heute weitgehend unbekannt.

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