David Salmon und Manuel Vieillard verfolgten als ausgeprägte Künstlerpersönlichkeiten schon immer ihre eigenen musikalischen Ideen. Der Zusammenschluss ihrer individuellen Charaktereigenschaften eröffnet deshalb eine neue Art des Duospiels, das sich auf dieser Aufnahme manifestiert.
Alle drei auf dem Album präsentierten Werke lassen die Zuhörer in das pulsierende, hoch emotionale „Fin de Siècle“ mit all seinen Facetten eintauchen. Erste Ideen zu den „Six Épigraphes antiques“ hatte Claude Debussy bereits 1895, als er intensiven Kontakt mit dem jungen Schriftsteller Pierre Louÿs hatte. Für dessen Gedichtzyklus „Chansons de Bilitis“ komponierte er 1901 - ganz im Stile des Exotismus - die Bühnenmusik, aus der später die sechs Kurzkompositionen für vier Hände entstanden. Debussys ursprünglich als sinfonische Dichtung komponiertes „Prélude à l’après-midi d’un faune“ gilt als eines der Meisterwerke des musikalischen Impressionismus, mit dem ihm der künstlerische Durchbruch gelang. Wenig später wurden die Ballets russes in Paris zur großen Sensation, die natürlich auch Debussy kannte und schätzte. Igor Strawinsky leistete mehrmals seinen kompositorischen Beitrag für das weltberühmte Ballett. „Petruschka“ aus dem Jahre 1911 entführt in vier Bildern auf einen Jahrmarkt in das St. Petersburg von 1830. In der Komposition verzichtet er auf Glanz und Chromatik und entschied sich für eine wilde Diatonik, scharfe Kanten, eine feste musikalische Zeichnung sowie einen überbordenden, atemberaubenden Einfallsreichtum, dessen markantestes Merkmal die Anleihen bei der (russischen) Folklore oder dem Volkslied sind. Strawinsky selbst erstellte die Fassung für Klavier zu vier Händen, die das komplette Stück und nicht nur einen Klavierauszug umfasst.
Die Klavier-Virtuosen David Salmon und Manuel Vieillard lernten sich während ihres Studiums am Conservatoire à rayonnement regional in Paris kennen. Von Anfang an war klar, dass ein Klavierduo nur möglich ist, wenn es gelingt, ihr großes Können in ein kammermusikalisches Ensemble zu übertragen. Doch bevor sie ihre Ambitionen zu vier Händen verfolgten, beendeten sie noch ihre solistische Ausbildung – Manuel Vieillard an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, David Salmon am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris. Weitere Einblicke gewährte ihnen ihr Aufenthalt am Mozarteum in Salzburg bei Yaara Tal und Andreas Gruethusen.
Der Gewinn des 1. sowie fünf weiteren Sonderpreisen des 70. ARD Musikwettbewerbs 2021 war für das Duo, das zuvor den 2. Preis beim Internationalen Schubert-Wettbewerb für Klavierduos Tschechien sowie den 1. Preis und den Publikumspreis beim Internationalen vierhändigen Klavierwettbewerb in Monaco (2020) erhielt, der Startschuss zu einer internationalen Karriere. Zuletzt trat das Geisterduo in der Elbphilharmonie Hamburg, im NDR Funkhaus in Hannover, im Robert-Schumann-Saal des Kunstpalasts Düsseldorf und im Théâtre des Champs Elysées auf. Das Raderbergkonzert aus Köln ist derzeit auch auf der Website von Deutschlandfunk nachzuhören.
Kommende Konzertauftritte:
18. März 2023
Berlin, Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie
15. April 2023
Schwerin, Goldener Saal (Konzertverein Schwerin)
21. Mai 2023
Brüssel, Bozar
