Zu hören ist das Triptychon „Core – Turn – Boost“, das hiermit in einer Gesamteinspielung vorliegt. Ergänzt wird das Album mit dem Violinkonzert „unbalanced instability“, in welchem Simone Zgraggen den Solopart übernommen hat. Die Aufnahme unter dem Principal Conductor Baldur Brönnimann entstand im Rahmen eines Konzerts zum 60. Geburtstag von Dieter Ammann.
Dieter Ammanns Arbeitsweise ist geprägt von der minutiösen Notation seiner Werke, die zwischen höchster Differenzierung und roher Vitalität oszillieren. Elementare Kräfte fängt er in einer konzeptionellen, aber auch sinnlich wahrnehmbaren Form ein. Das aus drei eigenständigen Orchesterwerken gebildete Triptychon hat Ammann innerhalb von zehn Jahren, von 2000 – 2010, komponiert. Jedes Stück ist dicht gewoben, erhält aber sein ureigenes Profil. Dennoch sind die drei Werke fähig, zusammen eine unverbrüchliche Einheit zu bilden. Seine unbändige Energie entfaltet das Triptychon vor allem durch das Durchschreiten gegensätzlicher Sphären. Es entsteht eine Dramaturgie der Anspannung und Enthemmung, des Wechselspiels von Konsistentem und Disparatem, von Bewegung und Stillstand. In „unbalanced instability“ wiederum ergibt sich eine Vielzahl an Perspektiven – wechselseitig eingebracht von der Basel Sinfonietta und der Schweizer Geigenvirtuosin und Konzertmeisterin des Orchesters Simone Zgraggen.
Die 80er und frühen 90er Jahre waren für den 1962 in Aarau geborenen Dieter Ammann geprägt von europaweiter Tätigkeit im Bereich Jazz/improvisierte Musik mit unterschiedlichsten Künstler:innen, welche von Aufnahmen mit Eddie Harris bis zur Jamsession mit Udo Lindenberg reichte. Ab Mitte der 90er wendete er sich nach Studien bei Roland Moser und Detlev Müller-Siemens sowie Meisterkursen bei Witold Lutosławski, Wolfgang Rihm und Dieter Schnebel der Komposition zu. Für seine Werke erhielt Dieter Ammann zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis der IBLA Foundation New York (in honor of Luciano Berio), den Ernst von Siemens-Förderpreis für Komposition sowie den Schweizer Musikpreis.
Die Basel Sinfonietta ist ein auf zeitgenössische Musik spezialisiertes Orchester mit sinfonischer Besetzung – und insofern ein in der klassischen Musikszene einzigartiger Klangkörper. Vor allem hat sie sich um zahlreiche Uraufführungen von Schweizer Komponist:innen sowie Schweizer Erstaufführungen verdient gemacht. Getragen vom Anspruch, Musik am Puls der Zeit zur Aufführung zu bringen, überwindet sie seit ihrer Gründung im Jahr 1980 klassische Konzertkonventionen und zeigt sich in ihren Programmen erkundungsfreudig gegenüber anderen Genres und Kulturen. Die Basel Sinfonietta arbeitet mit den führenden Komponist:innen der Gegenwart zusammen. Mit Dieter Ammann verbindet sie eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit. Der Schweizer Baldur Brönnimann ist ein weltweit gefragter Gast am Pult großer Orchester und ein renommierter Interpret zeitgenössischer Musik.