Weltersteinspielung: Urfassung von Mascagnis „Cavalleria rusticana“ – mit Thomas Hengelbrock & Balthasar-Neumann-Ensembles: 03.11.2023


Im November 2022 wurde im Festspielhaus in Baden-Baden Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ in der vom Komponisten intendierten Urfassung konzertant aufgeführt. Initiatoren und Ausführende waren Thomas Hengelbrock und seine Balthasar-Neumann-Ensembles. Nun erscheint der berühmte Operneinakter als Weltersteinspielung auf Prospero...

Als Resultat der Forschungsarbeit erschien in diesem Herbst die Werkausgabe des Bärenreiter Verlages.

Die spannende Entstehungsgeschichte des wohl bekanntesten Verismo-Einakters führt in das Jahr 1888:  Der junge Pietro Mascagni reichte beim Mailänder Verleger Edoardo Sonzogno im Rahmen eines Wettbewerbs für Operneinakter seine „Cavalleria rusticana“ ein, die es bis in die Endrunde schaffte. Allerdings legte man ihm bereits während der Proben zum Finalkonzert nahe, Änderungen und Kürzungen vorzunehmen. Diese betrafen sowohl die Partien der Santuzza als auch des Turiddu, die in eine tiefere Lage transponiert wurden. Verschiedene Chorpassagen fielen Kürzungen zum Opfer. Obwohl Mascagni mit dieser Version den Wettbewerb gewann und das Stück binnen weniger Jahre zum Welterfolg wurde, störten die Kürzungen die Gesamtdisposition der Oper. Zudem entfielen viele der schwierigsten, in ihrer kontrapunktischen Verzahnung und chromatischen Verdichtung jedoch sehr reizvollen Chorpartien.

Mit der konzertanten Aufführung und der jetzt vorliegenden Weltersteinspielung wird die „Cavalleria rusticana“ in ein neues Licht gerückt: Die nun um einen Ganzton höher liegende berühmte Kirchenszene entfaltet sich ungekürzt in organischer Proportion und kann jetzt in A-Dur (statt in G-Dur) wirklich in himmlischem Glanz erstrahlen. Santuzza darf wieder ihr „Ah! L’amor!“ dem „Alleluja“ des Chores entgegenschleudern. Und im „Brindisi“, dem großen Trinklied kurz vor Ende der Oper, hatte Mascagni dem Chor sogar 89 Takte (von 203) gestrichen, die nun wieder erklingen. Höchst anspruchsvoll und virtuos verschränken sich da die Stimmen und schaukeln sich auf zum wirklichen Bacchanal – ein vokaler Tanz auf dem Vulkan, der vom Balthasar-Neumann-Chor mitreißend und mit beeindruckender Präzision umgesetzt wird.

Die Rolle der Santuzza gestaltete in Baden-Baden und auf der vorliegenden Weltersteinspielung die Sopranistin Carolina López Moreno, die als „echte Entdeckung“ (Süddeutsche Zeitung) ausnahmslos gefeiert wurde. Die junge Stuttgarterin ist derzeit in großen Partien in Italien und Belgien zu erleben. Ihren Widerpart übernimmt der italienische Tenor Giorgio Berrugi als der untreue Turiddu, der ebenfalls an den großen Bühnen Europas regelmäßig in Fachrollen zu erleben ist.

Wie einst ihr Namensgeber, der große Barockarchitekt Balthasar Neumann, stehen der Balthasar-Neumann-Chor und das ebenfalls von Thomas Hengelbrock gegründete Balthasar-Neumann-Orchester für ein innovatives, ganzheitliches und epochenübergreifendes Musizieren. 2013 sorgte der erste historisch-informierte „Parsifal“ am Konzerthaus Dortmund international für Aufsehen. Thomas Hengelbrock und seine Klangkörper gastieren in den renommiertesten Konzerthäusern Europas wie dem Théâtre des Champs-Elysées, Paris,  dem Palau de la Música Catalana in Barcelona und dem Konzerthaus Dortmund. Sie sind regelmäßig beteiligt an Opernproduktionen im Festspielhaus Baden-Baden, beim Festival Aix-en-Provence, bei den Salzburger Festspielen, dem Teatro Real in Madrid und derzeit mit Rossinis „Cenerentola“ im Théâtre des Champs Elysees. Nächste Station in Deutschland ist erneut das Festspielhaus Baden-Baden, wo Massenets „Werther“ mit Jonathan Tetelman in der Titelrolle beim Festival „La Grande Gare“ zu erleben ist.


Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.balthasar-neumann.com/de/chor-orchester/

Vertrieb Deutschland: Note1
Vertrieb Schweiz: MusiKontakt
Vertrieb USA: Naxos of America
Vertrieb UK: Proper Music
Vertrieb Frankreich und Benelux: Outhere

 

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