Ausgewählte Projekte und Konzerte des Ensemble Modern (März bis Juni 2022)


In der vergangenen Woche startete das Ensemble Modern mit dem Konzert „Lucerne Festival Academy zu Gast bei Happy New Ears“ das neue Mentoringprogramm International Composer & Conductor Seminars (ICCS), ein gemeinsames Projekt von Ensemble Modern, Internationale Ensemble Modern Akademie und Aventis Foundation. Im Rahmen von ICCS „curtain_call“ stellte Wolfgang Rihm fünf Komponist*innen seines Composer Seminars der Lucerne Festival Academy vor. Weiter geht es ab Anfang März mit ICCS „young_professionals“: Das Ensemble Modern und zwei Nachwuchsdirigent*innen erarbeiten gemeinsam mit den Coaches Lucia Ronchetti und Stefan Asbury Neukompositionen von fünf Komponist*innen.

Im Bewusstsein der derzeitigen Abwesenheit zeitgenössischer Komponist*innen mit afrikanischen Wurzeln im heutigen Konzertbetrieb hat sich das Ensemble Modern 2020 mit „Afro-Modernism in Contemporary Music“ beschäftigt und dafür den an der New Yorker Columbia University lehrenden Komponisten und Posaunisten George E. Lewis als Kurator gewonnen, einen ausgewiesenen Kenner des facettenreichen Schaffens von Composers of Color. Nach bisherigen Aufführungen in Köln und Berlin werden die Werke von Alvin Singleton (USA), Tania León (Kuba/USA), Daniel Kidane (UK), Andile Khumalo (Südafrika), Hannah Kendall (UK) und Jessie Cox (Schweiz) nun am 25.03.2022 in der Alten Oper Frankfurt und am 07.04.2022 im Muziekgebouw Amsterdam zu hören sein.

Am 12.04.2022 folgt im Frankfurt LAB ein „Happy New Ears Konzert“, wiederum im Rahmen der ICCS „curtain_call“. Der dänische Komponist und Hochschullehrer Simon Steen-Andersen präsentiert unter dem Titel „Junges Polen“ vier polnische Komponist*innen und ehemalige Studierende der Musikhochschule Aarhus. Er nimmt gemeinsam mit Ensemble ModernKontrabassist Paul Cannon als Moderator das Publikum auf eine Entdeckungsreise durch die hierzulande wenig bekannte zeitgenössische Musikszene Polens mit.

Mit „Kapitän Nemos Bibliothek“ inszenieren die Schwetzinger SWR Festspiele eine ungewöhnliche Adaption des gleichnamigen Romans von Per Olov Enquist, welche zeitgenössisches Musiktheater und modernes Puppentheater kombiniert. Johannes Kalitzke greift die Motive der Romanhandlung musikalisch auf: So spiegelt sich etwa das Erwachsenwerden der Protagonisten in einer Serie klanglicher Metamorphosen, während die Komposition das Thema der Entfremdung in surreal anmutende Klangkonstruktionen und elektronisch verformte Alltagsgeräusche und Tierlaute übersetzt. Aufführungen sind am 29.04., 01.05. und 02.05.2022 im Rokokotheater Schwetzingen und am 27.07.2022 bei den Bregenzer Festspielen.

Bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik bringt das Ensemble Modern am 06.05.2022 Georges Aperghis’ Ensemblewerk „Hopse“ zur Uraufführung. Angeregt von dem uralten, nahezu auf der ganzen Welt verbreiteten Hüpfspiel „Himmel und Hölle“ – auch „Hopse“ genannt – hat Aperghis für das Ensemble Modern einige Aspekte des Geschicklichkeitsspiels quasi verklanglicht, hat einige der Regeln, Spielweisen und einfachen Spielfeldaufrisse, von denen unzählige Varianten existieren, in (akzentuiert polyrhythmische) Strukturen und Sounds transformiert.

Evbenfalls am 06.05.2022 bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik folgt die Uraufführung von Arnulf Herrmanns „Hard Boiled Variations“ gemeinsam mit der Compagnie CocoonDance und der Choreografin Rafaële Giovanola. Das Stück ist ein fünfteiliger Zyklus, der insgesamt fünfzehneinhalb Mal realisiert wird, mit immer kürzer werdenden Durchläufen.

Der österreichische Komponist Bernhard Gander vertont ein Libretto des ukrainischen Schriftstellers Serhij Zhadan und entwickelt in gemeinsamer Arbeit mit der Regisseurin Alize Zandwijk sowie Solist*innen des Ensemble Modern und der Deutschen Oper Berlin das neue Stück „Lieder von Vertreibung und Nimmerwiederkehr“. Das Auftragswerk der Landeshauptstadt München und des Ensemble Modern ist vom 7. bis 10. Mai 2022 im Rahmen der Münchener Biennale in der Muffathalle München sowie vom 21. bis 26. Mai 2022 in der Deutschen Oper Berlin zu erleben. Gander und Zhadan beschäftigen sich in dem Werk mit den äußerst komplizierten Grenz- und Freundschaftslinien, die zwischen ehemals fest verbundenen Staaten verlaufen.

Im Rahmen von „Happy New Ears“ wird am 10.05.2022 die aus Kuba stammende und seit 1967 in den USA lebende Komponistin, Hochschulprofessorin und Dirigentin Tania León in der Oper Frankfurt im Rahmen eines Porträtkonzerts in den Fokus gerückt. Tania León zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der afrodiasporischen Musik. Sie war im Rahmen des Jubiläumszyklus' „1 2 3 4 zig Jahre Ensemble Modern“ 2020 mit einem Ensemblewerk im Programm „Afro-Modernism in Contemporary Music“ zu erleben. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Neuer Musik und kubanischem Esprit hat sie eine sehr persönliche Tonsprache entwickelt. Diese wird exemplarisch mit zwei Werken und im Gespräch mit der Komponistin vorgestellt.

Am 15.05.2022 wird der Zyklus „rwḥ“ von Mark Andre durch sechs hannoversche Chöre und das Ensemble Modern im Rahmen der KunstFestSpiele Herrenhausen unter Leitung von Ingo Metzmacher im Kuppelsaal Hannover uraufgeführt. Wie bereits in seinem 2008 durch das Ensemble Modern aufgeführten Stück „üg“ arbeitet Mark Andre auch hier mit „akustischen Fotos“, die Echografien genannt werden. Es sind akustische Reflexionen des Raums, die aufgenommen und gemessen werden. Verändert durch live-elektronische Verfahren werden diese kaum hörbaren Klänge den akustisch erzeugten Klängen zugespielt. Am 27.05.2022 folgt eine weitere Aufführung in der Elbphilharmonie Hamburg.

Ebenfalls im Mai ist ein Gastspiel in Tokyo (Japan) geplant. Am 24.05.2022 wird das Ensemble Modern unter Leitung von Brad Lubman ein Porträtkonzert Brian Ferneyhough in der Tokyo Opera City Concert Hall spielen.

„‚A House of Call‘ ist ein Lebenstagebuch, das die akustische Welt des Heiner Goebbels vollkommen vermisst,“ so Reinhard Brembeck, Süddeutsche Zeitung. „A House of Call. My Imaginary Notebook“ ist ein vierteiliger Zyklus mit Kompositionen, in denen das Ensemble Modern Orchestra auf Stimmen reagiert, die Heiner Goebbels in einem imaginären Notizbuch bewahrt hat. Es sind unverwechselbare, „eigentümliche“ Stimmen, die jetzt auf einer Konzertbühne zu Wort kommen. Die Musiker*innen des Orchesters antworten darauf, individuell oder kollektiv, wie der Chor in einem „Responsorium. Nach Aufführungen in Berlin, Köln, Düsseldorf und München wird „A House of Call“ am 18.06.2022 im Concertgebouw in Amsterdam zu hören sein.

Zudem möchten wir auf den neuen Podcast „Nebenstimmen“ aufmerksam machen, in dem Mitglieder des Ensemble Modern mit ausgewählten Gesprächspartner*innen zu Musik, Kunst und Leben sprechen. Bisher entstanden Podcasts mit Wolfgang Rihm, Enno Poppe, Rebecca Saunders, Florian Weber, Heiner Goebbels und Samir Odeh-Tamimi. Alle Episoden sind zu finden auf den gängigen Plattformen sowie auf der Website des Ensemble Modern unter www.ensemble-modern.com/de/mediathek/podcasts

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